COPD – Was tun, wenn die Luft knapp wird?

Landkreis Passau GesundheitseinrichtungenAllgemein

von Dr. med. Octavian Foris, Chefarzt der Abteilung für Pneumologie am Krankenhaus Rotthalmünster

COPD ist eine unheilbare Atemwegserkrankung, die Betroffene oft unterschätzen. Sie entwickelt sich schleichend, zerstört aber die Atemwege unwiederbringlich. Chefarzt Dr. Octavian Foris, zuständig für den Fachbereich Pulmonologie am Krankenhaus Rotthalmünster, erklärt, warum Früherkennung so wichtig ist.

Die Abkürzung COPD steht für die chronisch-obstruktive Bronchitis mit und ohne Lungenemphysem. Chronisch bedeutet, dass es sich um eine dauerhafte, also lebenslange Erkrankung handelt. Obstruktiv bedeutet, dass die Atemwege verengt sind. Eine Bronchitis bezeichnet eine Entzündung der Bronchien. Besteht ein Lungenemphysem, sind die Lungenbläschen vergrößert, es bleibt immer mehr Luft in der Lunge gefangen – verbunden mit einer Zerstörung des Lungengewebes. Es wurde nachgewiesen, dass circa 90 Prozent der betroffenen Patienten Raucher oder ehemalige Raucher sind. Rauchen ist also zweifelsfrei die Hauptursache für die COPD und das Lungenemphysem. Weitere Ursachen können Belastungen am Arbeitsplatz, Feinstaub sowie andere, nicht adäquat behandelte Lungengrunderkrankungen sein. Schätzungen gehen davon aus, dass allein in Deutschland rund 6 Millionen und weltweit etwa 600 Millionen Menschen an einer COPD erkrankt sind. Damit muss bereits von einem globalen Problem gesprochen werden, denn inzwischen ist die COPD schon die vierthäufigste Todesursache.

Rund 6 Millionen in Deutschland sind an COPD erkrankt

Patienten mit COPD sollten unbedingt mit dem Rauchen aufhören.

Patienten mit COPD sollten unbedingt mit dem Rauchen aufhören.

Von den zehn häufigsten zum Tod führenden Krankheiten ist COPD die einzige, deren Häufigkeit konstant zunimmt. Die frühen Krankheitszeichen übersehen die meisten. Sie vermuten, dass sie eine Bronchitis nicht loswerden oder zu wenig Kondition haben und deshalb schnell in Luftnot geraten.

Die typischen Krankheitszeichen der COPD sind:
• Husten, oft auch Auswurf, besonders am Morgen,
• Atemnot, insbesondere unter Belastung,
• Geräusche beim Ausatmen: Giemen, Pfeifen, Brummen.

Gelegentlich kann ein Engegefühl in der Brust hinzutreten. In einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium kann es zu Gewichtsverlust kommen. Die Früherkennung ist entscheidend für den Krankheitsverlauf. Denn je später der Arzt COPD diagnostiziert, desto mehr Lungengewebe hat die Krankheit bereits zerstört.

Rauchen dringend abgewöhnen

Falls der Patient raucht, sollte er es sich dringend abgewöhnen. Medikamente werden eingesetzt, um die Beschwerden zu lindern und den Verlauf der Erkrankung zu stoppen oder zu verlangsamen. Zur Erweiterung der Atemwege können Anticholinergika und Betamimetika verordnet werden. Es gibt die kurzwirksamen (Wirkdauer: 6 Stunden) oder langwirksamen (Wirkdauer 12 bis 24 Stunden) Erweiterer (= Bronchodilatatoren) überwiegend zum Inhalieren. Kortison ist ein Stoff, der Entzündungen bekämpft. Es wird nur in fortgeschrittenen Krankheitsstadien der COPD verordnet. Schleimlösende Präparate können das Abhusten von zähem Schleim begünstigen. Antibiotika werden bei bakteriellen Infektionen eingesetzt.

Wenn ein chronischer Sauerstoffmangel vorliegt, wird der behandelnde Pneumologe, um weitere irreversible Folgeschäden zu verhindern, eine Langzeit-Sauerstofftherapie verordnen ggf. auch eine nicht-invasive Beatmung. Die konsequente und korrekte Durchführung dieser Therapien durch den Patienten entscheidet über den optimalen Therapieerfolg. Weitere wichtige Therapiesäulen bilden der Lungensport, die Atemphysiotherapie und die Durchführung medizinischer Rehabilitationsmaßnahmen sowie eine ausgewogene Ernährung die auf die individuellen Belange des jeweiligen Patienten abgestimmt ist.

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