Neue Schlaganfall-Behandlung erfolgreich durchgeführt

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Voller Erfolg: Spezialisten aus München wurden per Helikopter ins Krankenhaus Rotthalmünster eingeflogen, um mechanische Thrombektomie durchzuführen

Die “Flying Interventionalists” aus München kamen per Helikopter ins Krankenhaus Rotthalmünster geflogen.

Bei einem akuten Schlaganfall zählt jede Sekunde. Damit den Menschen in der Region ein ganz neues Verfahren zur Schlaganfall-Therapie zugutekommt, ist das Krankenhaus Rotthalmünster an einem neuartigen Projekt beteiligt. Per Helikopter werden Neuroradiologen – sogenannte “Flying Interventionalists” (FIT) – aus dem Schlaganfallzentrum München-Harlaching eingeflogen, um ein innovatives Verfahren durchzuführen, das es aktuell vorwiegend nur in Kliniken in den Ballungszentren gibt: Die sogenannte mechanische Thrombektomie. Dabei wird ein Katheter von der Leiste direkt zum Blutgerinnsel ins Gehirn vorgebracht, um dieses einzufangen und zu entfernen. So lassen sich schwerwiegende Behinderungen nach einem schweren Schlaganfall verhindern. Möglich ist diese Kooperation nur, weil das Krankenhaus Rotthalmünster mit zwei Herzkathetermessplätzen und der Intensivstation alle räumlichen und personellen Voraussetzungen hierfür erfüllt.

Zum ersten FIT-Einsatz am Krankenhaus Rotthalmünster kam es vergangene Woche, als bei einer 81-jährigen Patientin mittels CT-Angiographie eine Basilaristhrombose mit dadurch folgender Hirnstammischämie (Ischämie = Minderdurchblutung) festgestellt wurde. Dabei handelt es sich um eine lebensbedrohliche Sonderform des Schlaganfalls, die unbehandelt bei bis zu 90% der Fälle tödlich endet. Entscheidend für den Therapieerfolg ist demnach ein schneller Behandlungsbeginn. Anstatt die schwerkranke Patientin mit dem Rettungswagen in ein Interventionszentrum zu verlegen, wurden nun die Thrombektomie-Spezialisten nach Diagnosestellung per Helikopter nach Rotthalmünster eingeflogen.

Parallel dazu starteten die zuständigen Ärzte vor Ort mit der Notfallbehandlung und trafen alle Vorbereitungen zur Durchführung des neuen Verfahrens: Dr. med. Andreas Weichselberger, Leitender Oberarzt der Intensivstation, übernahm die Erstversorgung der Patientin und koordinierte parallel den FIT-Einsatz. Auf der Stroke Unit führte der Neurologe und Leitende Oberarzt, Dr. med. Roland Kaufmann, vorbereitend eine systemische Lysetherapie durch. Dabei wird ein Medikament in eine Armvene gespritzt, welches vor der Intervention bereits Blutgerinnsel im Gehirn auflösen kann. Anschließend wurde die Patienten an den Anästhesisten und Oberarzt Dr. med. Alexis Basilakis übergeben, der sie ins Herzkatheterlabor begleitete. Die Herzkathetermannschaft rund um Chefarzt Dr. med. Christian Meyer, Facharzt für Kardiologie, bereitete dort den Eingriff für die Münchener Interventionalisten vor, sorgte für die Kreislaufunterstützung sowie Blutverdünnung. Nach Eintreffen des FIT-Teams konnte sofort mit der neuen Behandlungsmethode begonnen werden – ohne zusätzliche Verlegung der Patientin und unter maximaler Zeitersparnis.

Der Ablauf und die Logistik haben aus meiner Sicht gut funktioniert. Es ist alles zügig vonstattengegangen.Dr. Weichselberger, Ltd. Oberarzt der Intensivstation

Nach einer Nacht auf der Intensivstation im Krankenhaus Rotthalmünster konnte die Patientin am nächsten Tag bei nur geringer Restsymptomatik intern auf die Stroke Unit verlegt werden. Laut Dr. Weichselberger kann die erste Intervention trotz diskreter Restsymptomatik als voller Erfolg gewertet werden, da viele der Patienten mit einer Basilaristhrombose versterben oder pflegebedürftig bleiben. Außerdem ergänzt er: “Der Ablauf und die Logistik haben aus meiner Sicht gut funktioniert. Es ist alles zügig vonstattengegangen.” Auch einer der eingeflogenen Neuroradiologen aus München-Harlaching, Dr. med. Benjamin Friedrich, bemerkte abschließend: “Die intravenöse Lyse war für das Überleben, die Thrombektomie war für die Lebensqualität”.


Zur Schlaganfall-Einheit “Stroke Unit” am Krankenhaus Rotthalmünster