Vorsicht, Fettleber! So schützen Sie sich

Landkreis Passau GesundheitseinrichtungenAllgemein

von Dr. med. Ludwig Weber, Chefarzt der Abteilung Innere Medizin am Krankenhaus Vilshofen

Kuchen, Brathähnchen oder das Bier am Feierabend – uns locken allerlei süße, alkoholische oder auch deftige Köstlichkeiten, die nicht nur der Figur zusetzen. Denn ein Organ muss Schwerstarbeit leisten, um Fett abzubauen und den Körper zu entgiften: unsere Leber. Ist sie gesund, verrichtet sie solche Aufgaben in der Regel ohne Probleme. Anders ist es, wenn sich bereits eine Fettleber gebildet hat…

Übergewicht ist einer der Hauptrisikofaktoren für eine Leberverfettung. (Foto: PeJo - fotolia.com)

Übergewicht ist einer der Hauptrisikofaktoren für eine Leberverfettung. (Foto: PeJo – fotolia.com)

Bei der Fettleber handelt es sich um eine reversible (umkehrbare) Einlagerung von Fett in die Leberzelle in Fettvakuolen. Ursachen sind zum einen Übergewicht und zum anderen auch eine extreme Unterernährung. An zweiter Stelle der Ursachen stehen auch in unserer Region der Alkohol gefolgt von Fettstoffwechselstörungen.

Alkoholkonsum wird häufig unterschätzt

Daneben ist eine Fettleber häufig Hinweis auf einen Prä-Diabetes, das heißt eine in Kürze ausbrechende Zuckerkrankheit. Neben der Einnahme von Medikamenten (Cortison, Tetracyclin, Pilzgiften) gibt es auch Erkrankungen des Eisenstoffwechsels und des Kupferstoffwechsels, die zu dieser Lebererkrankung führen.

Man geht davon aus, dass rund 25 Prozent der erwachsenen Bevölkerung eine sogenannte nichtalkoholische Fettlebererkrankung aufweisen. Ein geringerer Anteil, rund 10 Prozent leidet an einer alkoholischen Fettleberhepatitis. Das Problem der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung ist, dass sich bei etwa 10 Prozent der Patienten in den nächsten Jahren eine Entzündung der Leber entwickelt, die in weiteren 10 Jahren zu 15 bis 20 Prozent in eine Leberzirrhose übergeht. Auf dem Boden der Leberzirrhose entwickelt sich dann in weiteren 10 Jahren in 10 bis 20 Prozent ein hepatozelluläres Karzinom (Leberkrebs). Bei der häufigen Form der alkoholbedingten Fettleberhepatitis gibt es eine Vielzahl von Faktoren, die den Verlauf ungünstig beeinflussen: Das Trinken ohne Nahrung, der Konsum hochprozentiger Getränke, die Mischung verschiedener Sorten von Alkoholika und nicht zuletzt die wöchentliche Gesamtalkoholmenge. Besonders bei Frauen wirken sich diese Faktoren besonders negativ aus. Weitere ungünstige Umstände sind Übergewicht und das metabolische Syndrom.

Häufiges fettes Essen schadet der Leber. (Foto: Quade - fotolia.com)

Häufiges fettes Essen schadet der Leber. (Foto: Quade – fotolia.com)

Die Diagnose wird anhand der Ernährungsanamnese, der Ultraschalluntersuchung, der Computertomographie und der Laborwerte gestellt. In Grenzbereichen zur Leberzirrhose ist die Elastographie hilfreich. Die Sicherung durch Gewebsproben (Histologie) tritt zunehmend in den Hintergrund.

Es muss auch noch einmal auf den häufig unterschätzten Alkoholkonsum hingewiesen werden. Der sogenannte CAGE-Fragebogen ist ein erstes wichtiges Element zur Selbsteinschätzung. Die Therapie ist ansonsten einfach: Man sollte die Ernährung umstellen auf eine kalorienreduzierte, ausgewogene gesunde Kost unter Weglassen auslösender Substanzen (Alkohol, Medikamente).

Resümee: Gönnen Sie Ihrer Leber zwischendurch eine Auszeit von Fett und Alkohol, sie wird es Ihnen danken.

Hintergrund

Fettleber und Ludwig van Beethoven

Was verbindet einen übergewichtigen Patienten mit Ludwig van Beethoven? Die Adipositas (Fettleibigkeit) ist häufig mit einer Fettleber vergesellschaftet und auch Ludwig van Beethoven hatte eine Alkohol bedingte Fettleber und verstarb letztlich an einer großknotigen Leberzirrhose mit Aszites (Bauchwasser). Um eine Fettleber und infolgedessen Leberzirrhose zu verhindern, muss man sich daher eingehender mit den eigenen Ernährungsgewohnheiten befassen.

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