Erste Prostata-Laser-OP im Landkreis durchgeführt

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Modernstes Verfahren: Krankenhaus Rotthalmünster bietet als erste Klinik im Landkreis Passau Thulium-Laser-OP bei gutartiger Prostatavergrößerung an.

Fast jeder zweite Mann über 50 Jahre hat Schwierigkeiten beim Wasserlassen. Grund dafür ist meist eine gutartig vergrößerte Prostata. Das Krankenhaus Rotthalmünster bietet als erste Klinik im Landkreis Passau seit kurzem eine neue Behandlungsmethode an, um das Problem schonend und langfristig zu beheben: Die sog. Thulium-Laser-Enukleation der Prostata (kurz ThuLEP). Ende Oktober ging der neue Laser in Betrieb.

Leitender Arzt Dr. Zebic (r.) sieht am Monitor genau, wo er den Laserstrahl an der Prostata einsetzen muss. Melanie Haslbauer, Medizinische Fachangestellte, hält die dünne, blaue Thulium-Laserfaser.

Leitender Arzt Dr. Zebic (r.) sieht am Monitor genau, wo er den Laserstrahl an der Prostata einsetzen muss. Melanie Haslbauer, Medizinische Fachangestellte, hält die dünne, blaue Thulium-Laserfaser.

Dr. sc. Nikola Zebic ist seit April der neue Leitende Arzt der Urologie-Hauptfachabteilung am Krankenhaus Rotthalmünster. Und einer von wenigen Urologen deutschlandweit, der die moderne Thulium-Laser-OP zur Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung beherrscht. Über 300 solcher Eingriffe hat Dr. Zebic an seinem vorherigen Arbeitsplatz, einer Klinik der Maximalversorgung in Oberfranken, bereits durchgeführt. “Der technisch hoch anspruchsvolle Eingriff erfolgt minimal-invasiv unter Einsatz eines Thulium-Lasers ohne dabei umliegendes Gewebe zu schädigen oder Blutungen zu riskieren”, erklärt Dr. Zebic, der seit über 20 Jahren in der Urologie tätig ist.

Eine vergrößerte Prostata drückt auf Harnröhre und Blase. (Foto: designua/fotolia.com)

Eine vergrößerte Prostata drückt auf Harnröhre und Blase. (Foto: designua/fotolia.com)

Ein wesentlicher Vorteil gegenüber der bisherigen offenen Operation: “Wir können jetzt auch problemlos Patienten operieren, für die eine Operation bisher zu gefährlich war, weil sie zum Beispiel auf Blutverdünner angewiesen sind”, so Dr. Zebic weiter. Das neue Verfahren bietet für alle Patienten noch weitere Vorteile: Sie haben postoperativ wenig bis gar keine Schmerzen, erholen sich schneller und können das Krankenhaus bereits nach zwei bis drei Tagen wieder verlassen. Bei der offenen Operation über Bauchschnitt mussten die Patienten rund zwei Wochen im Krankenhaus bleiben. Aufgrund der nötigen Erfahrung und Routine des Operateurs gehört die neue Behandlungsmethode eher zum Leistungsangebot der großen Kliniken. Mit Dr. Zebic hat das Krankenhaus Rotthalmünster einen erfahrenen Urologen gewonnen, der die neue Technik in den Landkreis Passau bringt.

Derzeit wird am Krankenhaus Rotthalmünster der vorhandene CT-Raum umgebaut und komplett neu ausgestattet. Dort entstehen zwei moderne Eingriffsräume für endourologische Eingriffe: Ein OP-Saal mit digitalem Röntgentisch, der für optimale Bedingungen während der endourologischen Eingriffe sorgt. Der zweite Raum ist speziell für TUR-Eingriffe, bei denen Gewebe abgetragen wird, wie bspw. bei der Prostata-Laser-OP oder Blasen-Tumor-OP.

So läuft die ThuLEP ab

Über ein Endoskop in der Harnröhre werden nach und nach die vergrößerten Prostatalappen mit dem Laser von der Prostatakapsel ausgelöst. Da die so entstandenen Gewebestücke zu groß sind, um sie komplett zu entfernen, werden sie in die Harnblase geschoben, dort zerkleinert und dann abgesaugt. Dabei sieht der Operateur am Monitor jedes kleinste Blutgefäß. Auftretende Blutungen können sofort mit dem Laser gestillt werden. Zudem besteht praktisch kein Risiko, dass die für die Erektion benötigten Nerven oder der Schließmuskel während der Operation berührt und damit verletzt werden. Dafür sorgen optimale Sichtverhältnisse und die geringe Eindringtiefe des Laserstrahls.

Wichtig zu wissen: Eine gutartige Vergrößerung hat nichts mit Prostatakrebs zu tun. Je älter ein Mann wird, desto größer wird seine Prostata. Dies ist ein normaler Prozess. Wird die Prostata allerdings so groß, dass sie die Harnröhre einengt, können typische Beschwerden auftreten wie häufiger und schmerzhafter Harndrang, ein schwacher Harnstrahl oder das Gefühl, dass die Blase auch nach dem Wasserlassen nie ganz leer ist. Bessert eine medikamentöse Therapie die Beschwerden nicht, muss in vielen Fällen operiert werden. Um eine Prostatavergrößerung oder auch bösartige Veränderungen frühzeitig erkennen zu können, sollten sich Männer ab dem 50. Lebensjahr einmal jährlich untersuchen lassen.