Digitales Update für Krankenhäuser

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“Zukunftsprogramm Krankenhäuser”: Bund fördert Digitalisierung – auch Landkreiskliniken haben Anträge gestellt.

  • Im Krankenhaus Vilshofen sind, ebenso wie in Rotthalmünster, bereits mobile digitale Visitenwägen im Einsatz: Auf der unfallchirurgischen Station 7 sichten Oberarzt Dr. med. Peter Botka und Gesundheits- und Krankenpflegerin Manuela Pangratz eine Röntgenaufnahme.

  • Moderne Notfallkapazitäten, eine bessere digitale Infrastruktur und IT-Sicherheit: Mit dem Krankenhauszukunftsgesetz fördern Bund und Länder den Ausbau der Digitalisierung an deutschen Krankenhäusern im akutstationären Bereich. 

    Der sog. Krankenhauszukunftsfonds umfasst ein Fördervolumen von bis zu 4,3 Mrd. Euro. Für die bayerischen Krankenhäuser stehen aus diesem Fonds knapp 420 Mio. Euro an Bundesmitteln zur Verfügung bei einem Fördersatz von bis zu 70%. Vorbehaltlich der Beschlussfassung des Bayerischen Landtags übernimmt der Freistaat Bayern die Ko-Finanzierung von 30%. Das ergibt in Summe rund 600 Mio. Euro zur Projektförderung für bayerische Kliniken.

Förderung für Kliniken im Landkreis Passau

Die individuelle Förderhöchstgrenze für die Landkreis-Krankenhäuser Rotthalmünster, Vilshofen und Wegscheid beträgt zusammen rund 3,7 Millionen Euro sowie 94.000 Euro für die Psychosomatische Tagesklinik Passau. “Um eine Digitalisierungsstrategie zu erarbeiten und die entsprechenden Förderanträge zu stellen, arbeiten wir – genauer gesagt die Verwaltungsleiter der einzelnen Häuser, die Ärztlichen Leiter und die IT-Abteilung – bereits seit Mitte März mit einer externen Beratungsfirma zusammen”, informiert Josef Mader, Geschäftsführer der Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen. “Im Fokus stehen dabei Digitalisierungsprojekte für den Patientennutzen und die Patientenbindung, zur Leistungs- und Erlössteigerung, zur Eröffnung neuer Geschäftsfelder, zur Effizienzsteigerung bzw. Kostensenkung, zur Mitarbeiterbindung und Mitarbeiterzufriedenheit und für die IT-Sicherheit”, so Mader weiter.

Förderfähige Digitalisierungsprojekte

“Um den Status quo zu ermitteln, hat die Beratungsfirma den gegenwärtigen Digitalisierungsgrad und die IT-Sicherheit unserer Einrichtungen überprüft”, erklärt Peter Baumgartner, Projektleiter seitens der Landkreiskliniken. “Schwerpunkte dieser Analyse waren patientenrelevante Prozesse und Abläufe, um Verbesserungen für Patienten und Beschäftigte zu erreichen”, ergänzt Baumgartner. Anhand der vorgegebenen Fördertatbestände ergaben sich mehrere Schwerpunkte, wie zum Beispiel Patientenportale. Diese sollen unter anderem ein digitales Aufnahme- und Entlassmanagement ermöglichen. Ziel sei es, so Baumgartner weiter, die Versorgungsqualität durch eine verbesserte Kommunikation mit weiteren Leistungserbringern wie Hausärzten zu optimieren.

Ein weiter Schwerpunkt liegt in der elektronischen Pflege- und Behandlungsdokumentation. “Damit ist der Zugriff auf den gesamten Behandlungsablauf in digitaler Form möglich, um die Behandlungsqualität sowie die Behandlungsprozesse zu optimieren”, erklärt der Projektleiter. Dies erfordere einen automatisierten Datenaustausch zwischen einzelnen IT-Anwendungen sowie Dienste, die eine sprachbasierte Dokumentation unterstützen.

Als einen ganz wesentlichen Schwerpunkt nennt Baumgartner noch die Telemedizin. “Darunter versteht man Netzwerkstrukturen zwischen Krankenhäusern untereinander zur physischen Unterstützung der Ärzte vor Ort bei der Behandlung der Patienten”, so Baumgartner und verdeutlicht: “Die Schlaganfalleinheit, die sogenannte Stroke Unit, am Krankenhaus Rotthalmünster ist beispielsweise im Rahmen des Telemedizinischen Schlaganfallnetzwerks Südostbayern, kurz TEMPiS, mit dem Schlaganfallzentrum München-Harlaching und dem Universitätsklinikum Regensburg verbunden, um jederzeit die Expertenmeinung der ausgewiesenen Schlaganfallspezialisten einholen zu können.”

Weitere Projekte

Hierdurch soll die Arzneimittelsicherheit erhöht werden, z. B. durch Barcodes auf den Verpackungen. Ziel ist die Umsetzung eines für alle an der Medikation beteiligten Personen nachvollziehbaren und elektronisch verifizierbaren Medikationsprozesses.
Das sind standardisierte Software-Produkte, die auf Basis klinischer Daten, wie z.B. Laborwerte, entsprechende Handlungsempfehlungen bzw. Hinweise geben oder passende Medikamente vorschlagen.
Mithilfe von Informationssystemen soll die Geschwindigkeit von Kommunikationsprozessen zwischen unterschiedlichen Fachabteilungen erhöht werden. Ein Beispiel wären digitale Röntgenanforderungen von einer Station zur Radiologie anstelle von Anforderungen in Papierform, die händisch übermittelt werden.

Bei all diesen Themen spielt auch die Cybersicherheit eine zentrale Rolle. Denn eine zunehmende Digitalisierung bietet zugleich auch neue Angriffsflächen für Cyberkriminelle. Um zu verhindern, dass Hackerangriffe mit Schadsoftware den ganzen Klinikbetrieb lahmlegen, müssen mindestens 15 Prozent der Fördermittel in IT-Sicherheitsprojekte fließen.

Ziel ist die Verbesserung der Funktionsfähigkeit des jeweiligen Krankenhauses sowie die Sicherheit der verarbeiteten Daten.Hubert Käser, Stabsstelle Cybersicherheit und stellvertretende IT-Leitung der Landkreiskliniken

Alle Krankenhäuser, die in den Krankenhausplan des Freistaats Bayern aufgenommen sind, haben Anspruch auf staatliche Finanzierung der Investitionen – und stehen damit auch in der Pflicht. Kliniken, die den geforderten bundesweiten Standard in puncto Digitalisierung ab Januar 2025 nicht bieten, droht ein Digitalisierungsabschlag in Höhe von bis zu zwei Prozent des Rechnungsbetrags für jeden voll- und teilstationär behandelten Patienten.