Landkreiskliniken führen digitale Patientenakte ein

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Großer Schritt zur Entbürokratisierung des Klinikalltags – Mehr Zeit für Patienten

Auf der Startstation am Krankenhaus Vilshofen: Praxisanleiterin Birgit Jagenteufel von Station 7 an der neuen „digitalen Kurve“ mit den maßgeblich am Projekt Beteiligten (v.l.) – stv. Pflegedienstleiter Walter Haslinger, Unfallchirurg Dr. Jan Rusek, Geschäftsführer Josef Mader, IT-Leiter Joachim Eger sowie Verwaltungsleiter Florian Pletz.

Die Digitalisierung ist ein wesentlicher Bestandteil moderner Medizin. Darum verabschieden sich die Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen aktuell von den dicken Patientenakten aus Papier und führen an all ihren Klinikstandorten die digitale Patientenakte ein.

Die Kosten hierfür werden im Rahmen des sog. Krankenhauszukunftsgesetzes gefördert, mit welchem der Bund und der Freistaat Bayern Digitalisierungsprojekte an deutschen Kliniken finanziell unterstützen”, erklärt Verwaltungsleiter Florian Pletz. Die Umstellung auf die digitale Patientenakte kostet nicht nur viel Geld, sondern bedarf auch eines aufwendigen und zeitintensiven Changemanagements. Dieser anfängliche Mehraufwand lohnt sich jedoch mittel- und langfristig.

Die Vorteile

“Primäres Ziel der Digitalisierungsstrategie ist es, die Arbeitsqualität in unseren Häusern weiter zu steigern”, informiert Kliniken-Geschäftsführer Josef Mader und ergänzt: “Gleichzeitig sollen unsere Mitarbeiter im pflegerischen und medizinischen Bereich von handschriftlicher Papierarbeit entlastet werden, sodass ihnen mehr Zeit für die direkte Patientenversorgung bleibt.” In der digitalen Kurve werden neben den Stammdaten des Patienten beispielsweise auch der Medikamentenplan, ärztliche Anordnungen, tägliche Beobachtungsprotokolle mit Vitalzeichen wie Puls, Temperatur, Blutdruck, aber auch Mahlzeiten oder geplante Pflegemaßnahmen wie Physiotherapie dokumentiert. Digital erfasst sind diese behandlungsrelevanten Patientendaten synchronisiert auf einen Blick gesammelt einsehbar. Dies erleichtere die Arbeit und den Informationsfluss, vor allem auch zwischen den unterschiedlichen Stationen und Abteilungen.

Einer der größten Vorteile ist, dass jetzt alle autorisierten Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten gleichzeitig auf die Krankenhausdokumentation zugreifen können und sich nicht mehr abstimmen müssen, wer gerade mit der Kurve arbeiten kann.Walter Haslinger, stellvertretender Pflegedienstleiter

Auch die Medikamentensicherheit wird erhöht: “Die Ärzte ordnen Medikamente nicht mehr handschriftlich an, sondern geben sie direkt ins System ein, wodurch sich potenzielle Fehlerquellen vermeiden lassen”, erklärt Walter Haslinger, stellvertretender Pflegedienstleiter der Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen. Für die mobile Eingabe und den Abruf der Daten stehen den Ärzten sowie Pflegekräften auf Station digitale Visitenwägen mit integriertem Bildschirm oder Laptop zur Verfügung, was ihnen viele Laufwege einspart. Ganz zu schweigen von den Papiermengen, die eingespart werden.

Projektstart am Krankenhaus Vilshofen

Mit der Einführung der digitalen Patientenakte gehen wir einen wichtigen Schritt in der Weiterentwicklung unserer Kliniken.Geschäftsführer Josef Mader
Als einer der “Keyuser” aus der Ärzteschaft hat Dr. Jan Rusek, Facharzt der unfallchirurgischen Hauptfachabteilung am Krankenhaus Vilshofen, das Projekt von Anfang an mit koordiniert und auch Mitarbeiterschulungen durchgeführt. “Als erstes an den Start ging die digitale Patientenakte auf der unfallchirurgischen Station 7 in Vilshofen”, berichtet Dr. Rusek und betont: “Das Pflegeteam der Station hat noch einige Kinderkrankheiten in der Entwicklungs- und Implementierungsphase ausgebadet, bevor die Software auf allen Stationen in Vilshofen in Betrieb ging.” Derzeit wird sie auch an den anderen Klinikstandorten in Rotthalmünster und Wegscheid ausgerollt. Bis dahin war es jedoch ein langer Weg, der eine umfassende und sorgfältige Planung erforderte. 

Langer Weg zum digitalen Krankenhaus

Die Vorbereitungen, die Installation der Software und die Schulungen des medizinischen Personals waren ein sehr komplexer Prozess, wie IT-Leiter Joachim Eger berichtet: “Wir mussten sicherstellen, dass alle Patientendaten korrekt übertragen wurden und dass die Bedienoberfläche benutzerfreundlich ist, um die Akzeptanz des Systems zu gewährleisten.”

Zu Beginn der Einführung waren die Pflegekräfte in zwei Lager aufgeteilt. “Die eine Gruppe konnte die Umstellung kaum erwarten, die andere hatte noch Berührungsängste mit dem digitalen Format, was aber zusehends besser wird”, so Diplom-Pflegewirt Walter Haslinger.

“Die Einführung der digitalen Patientenakte ist ein wichtiger Meilenstein, um unsere Kliniken in die Zukunft zu führen”, betont Geschäftsführer Josef Mader und ergänzt: “Die Umsetzung ist im Vorfeld mit viel Bedacht und Detailplanung vorbereitet worden. Allen an dem Projekt beteiligten Personen danken wir herzlich für ihr außerordentliches Engagement.”

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