Personalakquise: Kooperation statt Wettbewerb

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Akteure der Gesundheitsbranche im Landkreis Passau setzen sich an einen Tisch, um gemeinsame Kooperationsmöglichkeiten bei der Akquise von Kranken- und Altenpflegekräften zu erörtern.

Zu einem Gedankenaustausch trafen sich Vertreter der Landkreis-Krankenhäuser, von Altenheimen, ambulanter Pflege und REHA-Einrichtungen mit Vize-Landrat Raimund Kneidinger (Mitte).

Zu einem Gedankenaustausch trafen sich Vertreter der Landkreis-Krankenhäuser, von Altenheimen, ambulanter Pflege und REHA-Einrichtungen mit Vize-Landrat Raimund Kneidinger (Mitte).

Für Unternehmen wird es zu einem immer größeren Problem, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Dies gilt vor allem in den Bereichen der Kranken- und Altenpflege, denn der Arbeitsmarkt an examinierten Pflege- und Altenpflegekräften ist leergefegt – insbesondere im ländlichen Raum. Aufgrund dieser Entwicklung wird es für Gesundheits- und Altenpflegebetriebe zur stetig wachsenden Herausforderung, die Versorgung der Patienten in vollem Umfang aufrechtzuerhalten.

Gesundheitspolitik forciert Pflegepersonalnot

Zum allergrößten Bedauern heizt die Gesundheitspolitik mit Regelungen wie der Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung (kurz PpUGV) für Kliniken oder der 50% Fachkraftquote für Altenheime die Problematik noch weiter an. Da aufgrund des Fachkräftemangels der Mehrbedarf an Kranken- und Altenpflegekräfte nicht gedeckt werden kann, ist es für Kliniken, REHA-Einrichtungen sowie ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen mittlerweile fast unmöglich geworden, diese Anforderungen zu erfüllen. Selbst mit ausländischen Kräften, bspw. von den Philippinen, ist dies nicht zu schaffen.

Dies bedeutet schlussendlich, dass die Akteure der Gesundheitsbranche ihre Leistungen irgendwann nicht mehr im bisherigen Maße erbringen können. Wenn aufgrund von Personalmangel bspw. in einer REHA-Einrichtung nicht mehr alle Behandlungsplätze zur Verfügung stehen, hat dies sektorenübergreifende Auswirkungen. Eine Knie-OP in einer Klinik beispielsweise kann nur dann ausgeführt werden, wenn im unmittelbaren Anschluss eine Anschlussheilbehandlung möglich ist. Auch kann es dann beispielsweise vorkommen, dass nach langer Suche zwar noch einen Kurzzeitpflegeplatz gefunden wird, dieser aber 80 km entfernt liegt. Diese Beispiele zeigen, welche Auswirkungen es hat, wenn in der Gesundheitsversorgung nicht mehr jedes Zahnrad nahtlos in das andere greift und machen sehr deutlich, dass eine adäquate Behandlung nur gemeinsam möglich ist.

Akteure der Gesundheitsbranche suchen nach Lösungen

Aus diesem Grund haben sich erstmalig die verschiedenen Akteure der Gesundheitsbranche im Landkreis an einen Tisch zusammengesetzt: Die Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen, die Leitungen der stationären Altenheime, REHA-Einrichtungen, ambulanten Pflege, der stellvertretende Landrat Raimund Kneidinger sowie Franziska Solger-Heinz von der Gesundheitsregion plus Passauer Land.

Ziel dieser Zusammenkunft war es, gemeinsame Kooperationsmöglichkeiten bei der Personalbeschaffung zu erörtern. Denn personelle Engpässe, egal auf welcher Seite, haben Auswirkung auf alle anderen Akteure im Gesundheitswesen. Weiter wurden auch Möglichkeiten zur Zusammenarbeit bei der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Kranken- sowie Altenpflegekräften besprochen. Vor dem Hintergrund der generalistischen Pflegeausbildung wurde ebenso thematisiert, wie man zum Beispiel im Hinblick auf Ausbildungsplätze und Praxiseinsätze enger zusammenarbeiten bzw. Synergieeffekte nutzen kann.

Künftig will sich die Interessengemeinschaft aus dem Landkreis Passau regelmäßig zu einem offenen Austausch treffen, um die hauptsächlich von der Bundespolitik ausgelösten Herausforderungen gemeinsam anzugehen.