Professionalisierung der Pflege schreitet weiter voran

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Doppelter Grund zur Freude: Stv. Pflegedienstleiter Martin Marek (2.v.l.) hat sein Bachelorstudium erfolgreich abgeschlossen und ist jetzt auch noch zum stv. Verwaltungsleiter ernannt worden. Unterstützt und gefördert wird er von den beiden Geschäftsführern Klaus Seitzinger (l.) und Josef Mader (r.) sowie von Pflegedienstleiter Roland Gibis.

Kürzlich erweiterte Martin Marek, der zuvor ausschließlich in der Pflege tätig war, seinen Wirkungskreis in der Landkreis Passau Krankenhaus gGmbH: Der stellvertretende Pflegedienstleiter (stv. PDL) unterstützt seitdem auch in stellvertretender Funktion die Verwaltungsleiter der Klinikstandorte Rotthalmünster, Vilshofen, Wegscheid, der Rheumaklinik Ostbayern sowie der Psychosomatischen Tagesklinik Passau. 

Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht nach wie vor die weitere Professionalisierung der Pflege. Im Februar hat Martin Marek berufsbegleitend sein Fernstudium “Pflegemanagement B.A.” erfolgreich abgeschlossen. Im Zuge dessen hat der heute 35-Jährige bereits etliche Innovationen mit großer Reichweite mit auf den Weg gebracht. Mit seinem akademischen Wissen und der Doppelfunktion im Unternehmen hat er nun noch mehr Möglichkeiten, um die pflegerische Patientenversorgung und die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten weiter zu optimieren. Im folgenden Interview informiert Martin Marek über sein bisheriges und zukünftiges Wirken.

Herr Marek, welche großen Projekte haben Sie als stv. PDL zuletzt federführend betreut?

Martin Marek: “Das war zum einen die Implementierung des pflegerischen Springerpools, um personelle Ausfälle zu kompensieren. Das Konzept wurde zunächst am Krankenhaus Vilshofen auf- und ausgebaut und wird mittlerweile über alle Standorte hinweg sehr erfolgreich umgesetzt. Übrigens auch Thema meiner Bachelorarbeit.

Ein weiteres Highlight war die diesjährige Eröffnung der speziellen interdisziplinären Ausbildungsstation am Krankenhaus Vilshofen. Ein innovatives Konzept zur praktischen Ausbildung des Pflegenachwuchses, wie man es sonst nur an großen Kliniken kennt.”

Der pflegerische Springerpool war Thema Ihrer Bachelorarbeit. Warum ist dieser so wichtig?

Martin Marek: “Im Krankenhaussektor führen unvorhersehbare Arbeitsspitzen und kurzfristige Mitarbeiterausfälle im Pflegebereich zu einer Vielzahl von Problemen. Plötzliche Krankmeldungen reißen teilweise massive Lücken in die Personalbesetzung, was sich negativ auf die Patientenversorgung auswirken kann. Die personelle Nachbesetzung kostet nicht nur den Führungskräften enorm viel Zeit, sondern belastet vor allem die Pflegekräfte auf den Stationen, die dann kurzfristig aus dem Frei einspringen müssen. Unter solchen Rahmenbedingungen leiden die Mitarbeiterzufriedenheit und Mitarbeiterbindung, also ein Teufelskreis. Um diese Situation zu entschärfen, haben wir den pflegerischen Springerpool ins Leben gerufen. Die examinierten Pflegekräfte sind großflächig auf den Normalstationen sowie in fast allen Funktionsbereichen, wie der Endoskopie, Aufnahmestation oder in der zentralen Notaufnahme einsetzbar, und übernehmen die ausgefallenen Dienste oder kompensieren Arbeitsspitzen. Das hat viele Vorteile: Wir verbessern die Arbeitsbedingungen für die Pflegekräfte, halten die Qualität hoch, entlasten die Führungskräfte, reduzieren Überstunden und bleiben auch in Krisenzeiten handlungsfähig.”

Und welche Vorteile bringt die neue Ausbildungsstation?

Martin Marek: “Eigenständige Ausbildungsstationen wie unsere SMILE Unit ermöglichen es, die Auszubildenden bestmöglich auf ihren zukünftigen Berufsalltag in der professionellen Pflege vorzubereiten. Die Nachwuchspflegekräfte übernehmen dort eigenverantwortlich die Organisation der Arbeitsabläufe sowie die Versorgung der Patienten, natürlich unter ständiger Beobachtung und Supervision durch speziell qualifizierte Praxisanleiter. Diese holen die Auszubildenden genau auf der Lernstufe ab, auf der sie sich befinden. Damit ist eine individuellere Förderung möglich, als auf normalen Stationen. Das Konzept ist sehr innovativ und für ein kleines Krankenhaus wie in Vilshofen schon etwas ganz Besonderes.”

Unser Konzept ist sogar so besonders, dass unter anderem Klinikvertreter aus der Schweiz auf unsere SMILE Unit aufmerksam wurden. Per Videokonferenz haben wir einem Gremium der Stadt Zürich unser Konzept vorgestellt und ein sehr positives Feedback mit Einladung in die Schweiz erhalten.Martin Marek über die Ausbildungsstation am Krankenhaus Vilshofen
Sehr beeindruckend, ebenso wie Ihre Karriere im Unternehmen. Sie sind jetzt stellvertretend in der Pflegedienst- sowie in der Verwaltungsleitung tätig. Wie lassen sich diese beiden doch unterschiedlichen Funktionen miteinander kombinieren?

Martin Marek: “Indem man interdisziplinär denkt und arbeitet. In vielen meiner Aufgaben geht es darum, die Abläufe im Krankenhaus für die Patienten und die Beschäftigten effektiver zu gestalten. Die neue Position ermöglicht es mir, Aufgaben ganzheitlicher zu betrachten. Dies ist beispielsweise bei Projekten wie der Umstrukturierung der Notaufnahmen von großem Vorteil. Hierbei müssen alle Faktoren wie Personal, bauliche Gegebenheiten, Technik, Finanzen oder politische Vorgaben berücksichtigt werden. Zudem können solch große Maßnahmen auch nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn alle Berufsgruppen zusammenarbeiten. Darum denke ich auch, dass ich meine bisherigen Erfahrungen beim Leiten der größten Berufsgruppe im Krankenhaus, des Pflegedienstes, auch gut als stellvertretender Verwaltungsleiter anwenden kann. Letztendlich sitzen wir alle im gleichen Boot und müssen auf die ständigen Änderungen bzw. Neuerungen im Gesundheitswesen angemessen reagieren. Sowohl Verwaltung als auch Pflege können meines Erachtens davon profitieren und durch den Blick über den Tellerrand voneinander lernen und ihre Sichtweisen, die ja einerseits ökonomisch und andererseits pflegerisch geprägt sind, besser verzahnen.”

Beachtliche Karriere von Martin Marek

  • 2004 – 2007 Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger
  • 2009 Weiterbildung zum Fachkrankenpfleger für Intensivpflege & Anästhesie / Parallel dazu: Ausbildung zum Deeskalationstrainer
  • 2013 – 2014 Weiterbildungslehrgang zur Stationsleitung
  • 2013 Start seiner Leitungslaufbahn an einem Klinikum der Schwerpunktversorgung im Landkreis Deggendorf. Von 2013 – 2019 erst stv. Bereichsleiter und später Bereichsleiter im Pflegedienst
  • 2018 – 2022 Bachelorstudium “Pflegemanagement” über die Hamburger-Fernhochschule am Studienzentrum München (Stipendium)
  • Juni 2019 Wechsel an die Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen als pflegerischer Bereichsleiter in der Inneren Medizin am Krankenhaus Vilshofen
  • 2020 Ernennung zum stv. Pflegedienstleiter im Gesamtunternehmen
  • Seit Juli 2022 auch stv. Verwaltungsleiter in der gGmbH
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