Teamarbeit: Klinik und Einsatzkräfte proben für Ernstfall

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Realitätsnahe Großübung am Krankenhaus Rotthalmünster mit vielen Verletzten – Auch unter Stress funktionieren Abläufe in der kompletten Versorgungskette

Rettungsdienst und Zentrale Notaufnahme arbeiten stets routiniert zusammen. So wurden die “Schwerverletzten” zügig triagiert, versorgt und sicher in die jeweiligen Fachabteilungen weitergeleitet.

Plötzlich eine Explosion, viele Verletzte, Chaos – und innerhalb von Minuten muss alles reibungslos laufen. Dieses Szenario probte die Klinik Rotthalmünster zusammen mit dem BRK-Rettungsdienst sowie Feuerwehren, Polizei und dem Katastrophenschutz kürzlich im Rahmen einer großangelegten Übung, den sogenannten “Massenanfall von Verletzten“, kurz: MANV.

Effiziente Zusammenarbeit – auch unter Stress

Komplette Versorgungskette im Einsatz: Die Übung begann mit der Bergung von Simulationspuppen und Verletzten, gespielt von Mitgliedern der Feuerwehrjugend

Die Übung begann mit der Bergung von Simulationspuppen und Verletzten, gespielt von Mitgliedern der Feuerwehrjugend.

Im Mittelpunkt stand dabei nicht nur die medizinische Versorgung, sondern vor allem die enge Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte und Berufsgruppen. “In einer solchen Notsituation kommt es auf jeden Einzelnen an, denn nur als Team können wir so eine enorme Herausforderung meistern”, betonte Dr. med. Claudia Döschner, Chefärztin der Zentralen Notaufnahme (ZNA) am Krankenhaus Rotthalmünster.

Das Szenario

Eine Explosion im Chemielabor der Realschule in Bad Griesbach mit vielen leicht und mehreren Schwerverletzten. Mitglieder der Feuerwehrjugend aus Bad Griesbach, Reitern und Ruhstorf spielten die Verletzten. Um die Übung noch realistischer zu gestalten, wurden die Schwerverletzten entsprechend geschminkt.

Routiniert und professionell

Zusätzlich zu den Leichtverletzten trafen nacheinander insgesamt fünf Rettungswagen mit schwerverletzten Patienten in der ZNA ein. Dort mussten die Mitarbeitenden beweisen, wie eingespielt ihre Abläufe sind. In kürzester Zeit gelang es dem Team routiniert und professionell, die Schwerverletzten zu triagieren, medizinisch zu versorgen und sicher in die jeweiligen Fachabteilungen weiterzuleiten. Die Verletzungen reichten von Rauchgasvergiftungen über hochgradige Brandverletzungen bis hin zu schweren Frakturen, meist gepaart mit instabilem Kreislauf.

Die Übung hat gezeigt, dass sich alle Beteiligten auch in Stresssituationen aufeinander verlassen können und Verantwortung übernehmen.Dr. med. Claudia Döschner, Chefärztin Zentrale Notaufnahme (ZNA), Krankenhaus Rotthalmünster
Für die Mitarbeitenden war die Übung eine besondere Erfahrung: “Jede Berufsgruppe, vom ärztlichen Dienst über den Pflegedienst bis hin zum Verwaltungspersonal, musste Hand in Hand arbeiten”, erklärt Chefärztin Dr. Döschner und ergänzt: “Unsere Stärke ist, dass wir uns aufeinander verlassen können, denn eine Zentrale Notaufnahme kann eine solche Belastung niemals allein bewältigen. Deshalb trainieren wir diese hochkomplexen Situationen, in denen grundsätzlich viel Stress entsteht”.

Im Ernstfall müssten Rettungsdienst und Notaufnahme reibungslos zusammenwirken. Dazu werde etwa zusätzliches Personal von den Stationen oder aus dem ärztlichen Dienst kurzfristig in die Notaufnahme entsandt. Reicht das nicht aus, so Dr. Döschner, greife eine Alarmierungskette, über die weitere Mitarbeitende aus dem Frei ins Krankenhaus gerufen werden.

  • Unzählige “Leichtverletzte” trafen am Übungstag in der Zentralen Notaufnahme am Krankenhaus Rotthalmünster ein, gleichzeitig nacheinander fünf Rettungswagen mit vermeintlich “Schwerverletzten”. Parallel zur Übung lief der normale Klinikbetrieb ununterbrochen weiter.

  • Die „Verletzten“ wurden täuschend echt geschminkt, um die Übung so realistisch wie möglich zu gestalten.

Große logistische Herausforderung

Es war eine gute Gelegenheit, bestehende Abläufe kritisch zu hinterfragen, mögliche Fehlerquellen aufzuspüren und bereits etablierte Strukturen zu bestätigen, um für einen Katastrophenfall bestmöglich gewappnet zu sein.ZNA-Chefärztin Dr. Claudia Döschner
Im Vorfeld mussten die Integrierte Leitstelle in Passau (vertreten durch Fabian Schumann, stellvertretender Leitstellenleiter), der BRK-Kreisverband Passau (vertreten durch Klaus Achatz, Leiter Rettungsdienst) sowie Feuerwehren, Polizei und das Landratsamt Passau (Katastrophenschutz) eingebunden werden. Trotz der laufenden Übung lief der Normalbetrieb der ZNA ununterbrochen weiter. Eine Doppelbelastung für das Personal, denn neben den Übungspatienten kamen zusätzlich auch echte Notfälle in die Klinik, die selbstverständlich vom Team der Notaufnahme adäquat versorgt werden mussten.

Voller Einsatz aller Beteiligten

Dr. med. Thomas Skrebsky, Chefarzt der Unfallchirurgie / Orthopädie an den Kliniken Rotthalmünster und Vilshofen, war an diesem Tag als Einsatzleiter vor Ort in der Pflicht und koordinierte den Ablauf für das gesamte Haus. Dies geschah stets in engem Austausch mit ZNA-Oberärztin Dr. medic Mihaela Maniceanu (Einsatzleitung vor Ort), Anita Lowak und Alexander Berger (Pflegedienstleitungen und Einsatzleitung Pflegedirektion), Korina Ammer (Koordinatorin Pflege ZNA), Simon Fischer (Abteilungsleitung Pflege ZNA) sowie Stephan Hutterer (Leitung Technik und Einsatzleitung Technik).

Josef Mader und Klaus Seitzinger, Geschäftsführer der Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen, dankten allen Beteiligten für ihr großes Engagement. Chefärztin Dr. Claudia Döschner, Peter Mayringer (Notfallsanitäter, BRK Rettungswache Rotthalmünster) und Matthias Sentef (BRK Bereitschaftsleiter Ruhstorf) freuen sich bereits auf die nächste Übung. Ideen dazu wurden schon gesammelt. Die Vorfreude auf ein erneutes Simulationstraining ist groß. 

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