Workshop für Medizinstudierende soll Lust auf Ärzte-Ausbildung im Passauer Land machen
Die Qualität der medizinischen Ausbildung hängt nicht von der Größe eines Krankenhauses ab. Dass kleine Kliniken auch attraktive Ausbildungsstätten für junge Ärzte sein können, zeigte der praktische Ferien-Workshop der Gesundheitsregion plus Passauer Land, der Mitte September in den Krankenhäusern der Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen stattfand.
Vier Studentinnen nutzten die Chance, um sich vier Tage lang über das ärztliche Ausbildungsangebot und die Fachabteilungen in den Landkreiskliniken zu informieren. Dabei wurde ihnen einiges geboten: Fachliche Workshops in den Bereichen Psychosomatik, Rheumatologie, Gipsen, HNO-Endoskopie, Sonografie Abdomen, Geriatrie/Palliativmedizin und Herzkatheterlabor. Abgerundet wurde das Programm mit netten Freizeitaktivitäten wie einer Wanderung am Inn, einem Besuch der Europatherme Bad Füssing oder einer Stadtwächterführung in Vilshofen.
“Unser Ziel war es, das Passauer Land und seine Kliniken als medizinischen Ausbildungsstandort und möglichen späteren Arbeitgeber bekannter zu machen. Und ganz nebenbei sollte auch gezeigt werden, wie schön das Passauer Land ist”, erklärt Franziska Solger-Heinz, Leiterin der Geschäftsstelle Gesundheitsregion plus Passauer Land und Organisatorin des Workshops. Dr. med. univ. (Wien) Iris Siebert, Chefärztin der Akutgeriatrie am Krankenhaus Vilshofen und Mitorganisatorin, ergänzt: “Obwohl man hier auch eine gute Ausbildung genießt, sind kleinere Kliniken nicht so populär wie beispielsweise Unikliniken.”
Am dritten Workshop-Tag besuchten die angehenden Medizinerinnen das Krankenhaus Wegscheid, wo sie von Landrat Franz Meyer und Josef Lamperstorfer, 1. Bürgermeister der Marktgemeinde Wegscheid, begrüßt wurden. Laut Bürgermeister Lamperstorfer sei Wegscheid flächenmäßig die größte Gemeinde im Landkreis und darüber hinaus eine beliebte Urlaubsregion. Landrat Franz Meyer dankte den Studentinnen für die Teilnahme am Workshop sowie den beteiligten Kooperationspartnern, Organisatoren und Unterstützern. Außerdem begrüßte der Landrat die Initiative des Bezirkes Niederbayern für den kurzfristigen Beginn Medizinerinnen und Mediziner in Niederbayern auszubilden. Nochmals bekräftige Landrat Meyer die positive Haltung des Landkreises Passau wie auch der Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen für die Errichtung einer medizinischen Fakultät an der Universität Passau. Konkret meinte der Landrat: Man sollte zeitnah eine Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät an der Universität Erlangen oder Regensburg suchen. Dies habe er, Landrat Meyer, auch gegenüber der Präsidentin der Universität Passau, Frau Prof. Dr. Carola Jungwirth, zum Ausdruck gebracht.
Vorteile kleinerer Krankenhäuser
Josef Mader, Geschäftsführer der Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen, nannte einen entscheidenden Faktor, den nicht nur Ärzte, sondern auch Patienten der Landkreiskliniken schätzen: “Die Atmosphäre ist familiärer, die Hierarchien sind flacher.” In der Folge würden Ärzte dort am meisten lernen, weil sie sich in vielen Bereichen besser einbringen könnten. Es sei leichter, von der Basis an zu lernen, weil es im Vergleich zu Häusern der Maximalversorgung häufiger Eingriffe gebe, die auch bereits – unter Anleitung – von einem Assistenzarzt ausgeführt werden könnten.
Feedback der Studentinnen
Nach dem Medizinstudium tendiert Workshop-Teilnehmerin Anne Schreiber (26), Studentin aus Erlangen, eher zu einer ärztlichen Ausbildung in einem Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung: “Meine Assistenzarztzeit mag ich nicht in einer Uniklinik machen, weil der zwischenmenschliche Kontakt zu den Ausbildern in kleinen Häusern besser ist. Dort ist nicht alles so anonym, sondern man hat feste Bezugspersonen als Ansprechpartner”.
Medizinstudentin Carolina Thielen (24), auch aus Erlangen, nannte folgende Gründe, die sie zur Teilnahme am Ferien-Workshop im Passauer Land bewegt haben: “Überzeugt hat mich das breite Spektrum des praktischen Angebots bzw. die Vielzahl der Fachabteilungen. Und, dass sogar die Unterkunft und Freizeitaktivitäten komplett mit organisiert wurden. So einen Rundum-Service erhält man nur selten.” Der Workshop hat seine Wirkung nicht verfehlt – mittlerweile kann sich Olivia Garner (24) sehr gut vorstellen, nach ihrem Medizinstudium in Rumänien wieder zurück ins Passauer Land zu kommen.
Überzeugt hat mich das breite Spektrum des praktischen Angebots bzw. die Vielzahl der Fachabteilungen.Studentin Carolina Thielen
Wir danken den beteiligten Kooperationspartnern:
- APO-Bank
- Besucherbergwerk Graphit Kropfmühl
- Europatherme Bad Füssing
- HNO-Praxis Pocking, Dr. med. Hück