Chirurgie an Hand und Fuß

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Welchen weitverbreiteten Erkrankungen sich die Hand- und Fußchirurgie am Krankenhaus Rotthalmünster widmet

Ein Stolpern, ein Sturz oder einfach nur unglücklich aufgetreten: Schnell ist die Hand verstaucht oder man hat sich einen Bänderriss zugezogen. Am Krankenhaus Rotthalmünster wird in der Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin jede Verletzung sowie Erkrankung der Hände, Finger und Füße fachmedizinisch versorgt.

Dr. Reinhard Engel ist Spezialist für Hand- und Fußchirurgie am Krankenhaus Rotthalmünster.

Dr. Reinhard Engel ist Spezialist für Hand- und Fußchirurgie am Krankenhaus Rotthalmünster.

Das Fachgebiet der Handchirurgie hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten von einem wenig beachteten Nebengebiet der Unfallchirurgie zu einem eigenständigen Fachgebiet entwickelt – mit einer hochdifferenzierten Diagnostik, Indikationsstellung und auch einem hochspezialisierten operativen wie auch konservativen Therapieangebot. Die in dem Fach tätigen Ärzte benötigen einige Jahre der Ausbildung, um bei der Behandlung von Verletzungen oder bei degenerativen Erkrankungen der Hand gute Ergebnisse für die Patienten anbieten zu können.

In der Handchirurgie werden im Wesentlichen drei Gebiete unterschieden:

1. Verletzungen der Hand / Handwurzel und des Handgelenks (Weichteile, Knochen, Sehnen und Bänder)

Dazu zählen beispielsweise Frakturen, Bänderrisse, Sehnen- oder Nervendurchtrennungen, Schnitt-, Stich- und Rissverletzungen der Haut und Weichteile, Quetschverletzungen, Verrenkung von Fingern oder einzelnen Gelenken und Knochen oder auch Nagelbettverletzungen, Hautdefektverletzungen, Fremdkörperverletzungen sowie thermische Verletzungen usw. Diese Verletzungen werden größtenteils notfallmäßig, zum Teil unter 4,5-facher Lupenbrillenvergrößerung nach klinischer Untersuchung und gegebenenfalls radiologischer Diagnostik in der überwiegenden Zahl der Fälle operativ versorgt. Anschließend müssen meistens spezielle Schienenverbände oder ähnliches angelegt werden. Danach schließt sich eine spezielle ambulante, aktivierende Nachbehandlung an, die nicht zu unterschätzen ist und rund 50 Prozent des funktionellen Ergebnisses ausmacht.

Als Folgen von Verletzungen können zudem chronische Schäden auftreten, die dann gleichfalls zum Teil langwierig zu behandeln sind. Dazu gehören zum Beispiel Narbenbildungen oder Reflexdystrophien (krankhafter Gewebszustand, welcher durch Impulse aus dem Nervensystem hervorgerufen wird). Beispiele dafür sind “CRPS” bzw. Morbus Sudeck (schmerzhafte Erkrankung der Gliedmaßen, die oft infolge von Verletzungen entsteht).

2. Degenerative und entzündliche Erkrankungen der Hand / Handwurzel und des Handgelenks

Zu diesem Bereich der Handchirurgie gehören neben den bekanntesten Problemen wie der fortschreitenden narbenbedingten Verkrümmung der Finger, dem Schnellenden Finger (überlastete Sehnen lassen den Finger beim Strecken wieder zurückschnalzen) auch Sehnenrisse, Verletzungsspätfolgen wie Sehnenverwachsungen, Nervenengpasssyndrome wie das Karpaltunnelsyndrom, Arthrosen, sogenannte “Überbeine”, Arthritis und Rheuma.

Die Behandlung der degenerativen Erkrankungen der Hände erfordert eine differenzierte Untersuchung, meistens weitere apparative Diagnostik wie CT oder MRT oder beides. Ziel ist es, das für den einzelnen Patienten in seinem beruflichen Umfeld beste Behandlungsverfahren gemeinsam auszuwählen und die konservative oder oft auch operative Behandlung vorzunehmen. Im Anschluss daran gilt es, die ambulante, oft sehr spezielle Nachbehandlung durchzuführen sowie den nachbehandelnden Arzt zu empfehlen und zu überwachen.

3. Tumore der Knochen und Weichteile der Hand / Handwurzel und des Handgelenks

Für diesen Bereich gilt das oben Ausgeführte in gleicher Weise, da die allermeisten Tumore der Hand eher gutartig sind. Dennoch muss, wenn möglich, präoperativ und perioperativ ein nicht gutartiger Befund ausgeschlossen werden, da dann andere Behandlungsprinzipien gelten. In der modernen Handchirurgie wird, wann immer möglich, auf eine Ruhigstellung verzichtet oder diese so kurz wie nur möglich gehalten. Sobald funktionell, d.h. ohne Ruhigstellung des bzw. der Finger oder der Hand nachbehandelt werden kann, wird dies bevorzugt, da die Ergebnisse sehr viel besser sind und viele Komplikationen vermieden werden können.

Für die Fußchirurgie gelten in wesentlichen Teilen neben dem gleichen Verletzungsspektrum und den ähnlichen degenerativen Erkrankungen die gleichen Behandlungsprinzipien. Dies trifft vor allem im Bereich der Fehlstellungen zu, wie etwa beim Hallux valgus (Ballen der Großzehe), Hallux rigidus (schmerzhafte Arthrose der Großzehe), bei Hammerzehen, Krallenzehen sowie Fußwurzel- und Rückfußfehlstellungen. Einziger, wichtiger Unterschied: Zusätzlich zur Erkrankung ist dem Problem Rechnung zu tragen, dass wir auf unseren Füßen üblicherweise mit vollem Gewicht laufen, was in der Handchirurgie definitiv nicht der Fall ist. Das macht eine spezielle Anpassung der Nachbehandlung erforderlich.

Dr. med. Reinhard Engel

Spezialist für Hand- / Fußchirurgie und Endoprothetik der großen Gelenke

Dr. med. Reinhard EngelZur Erweiterung des bereits sehr breiten Leistungsspektrums der Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin ist Dr. Engel seit September letzten Jahres als Leitender Oberarzt am Krankenhaus Rotthalmünster tätig. Der Facharzt unterstützt dort Chefarzt Dr. med. Thomas Skrebsky als Vertreter im Bereich der D-ärztlichen Versorgung (Behandlung von Berufs- und Wegeunfällen) mit der Zusatzbezeichnung Handchirurgie.

Die Berufsgenossenschaften als Versicherungsträger für Arbeitsunfälle verlangen als Voraussetzung für die Beteiligung am sog. “D-Arztverfahren” neben dem D-Arzt, Chefarzt Dr. Skrebsky, einen D-Arztvertreter. Diese Voraussetzung ist mit Dr. Engel nun im Krankenhaus Rotthalmünster gegeben. Zuvor hatte Dr. med. Hans-Otto Rieger, Chefarzt der Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin am Krankenhaus Vilshofen, die Vertretung für Dr. Skrebsky während dessen Urlaub von Vilshofen aus übernommen.

Zur Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin