Informationsveranstaltung an der Berufsfachschule für Pflege Rotthalmünster im Rahmen der 6. Bayerischen Demenzwoche

Schulleiterin Sabrina Grünleitner (v.l.) mit Heidrun Putz, BRK-Fachstelle für pflegende Angehörige, Daniela Schalinski, Fachstelle für Senioren und Elisabeth Graml, InSiLa Akademie Tettenweis, beim Demenz-Infotag an der Berufsfachschule für Pflege Rotthalmünster.
Die Fachstelle für Senioren des Landkreises Passau unter Leitung von Daniela Schalinski hat kürzlich gemeinsam mit der Gesundheitsregionplus Passauer Land einen Demenz-Infotag an der Berufsfachschule für Pflege Rotthalmünster veranstaltet. Ziel war es, angehenden Pflegekräften, pflegenden Angehörigen und Interessierten Wissen und Verständnis im Umgang mit demenziell erkrankten Menschen zu vermitteln.
Natur und Erinnerung – kreative Impulse bei Demenz
Zum Auftakt sprach Elisabeth Graml von der InSiLa Akademie Tettenweis über die Wirkung der Natur auf Menschen mit Demenz. Sie zeigte auf, wie Naturmaterialien, etwa Blätter, Kastanien oder Holzrinde, Erinnerungen wecken und Emotionen ansprechen können. “Es geht nicht darum, etwas Perfektes zu schaffen, sondern Zeit miteinander zu verbringen und die kleinen Sinneseindrücke wirken zu lassen”, betonte Elisabeth Graml.
Die Referentin erläuterte, wie durch die gezielte Aktivierung der Sinne über Riechen, Fühlen und Hören Erinnerungen aus früheren Lebensphasen angeregt werden. Diese einfachen Reize können beruhigen, Orientierung geben und Freude auslösen – ganz ohne Leistungsdruck. Mit Beispielen aus ihrer Arbeit zeigte sie, wie kleine Naturerfahrungen, wie ein Sonnenstrahl auf der Haut oder der Duft der frischen Holzrinde, Menschen mit Demenz spürbar guttun und ein Stück Lebensqualität zurückgeben.
Kommunikation und Umgang mit an Demenz erkrankten Personen
Wir müssen uns in die Welt von einem dementiell erkrankten Menschen einfühlen.Heidrun Putz, Leiterin BRK-Fachstelle für pflegende AngehörigeIm Anschluss informierte Heidrun Putz, Leiterin der BRK-Fachstelle für pflegende Angehörige im südlichen Landkreis Passau, über den richtigen Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen. Sie machte deutlich, dass Verhalten oft biografisch geprägt ist – etwa, wenn Betroffene Lebensmittel nicht wegwerfen möchten, weil sie in Zeiten der Knappheit aufgewachsen sind. “Man kann von einem demenziell erkrankten Menschen nicht erwarten, dass er unsere Welt versteht. Wir müssen uns in seine Welt einfühlen”, so Heidrun Putz. Sie erläuterte anschaulich, wie wichtig es sei, ruhig und respektvoll zu reagieren, statt zu diskutieren oder zu korrigieren. Angehörige und Pflegekräfte sollten die Signale der Erkrankten deuten lernen und verstehen, dass hinter jeder Handlung ein Bedürfnis steht. Darüber hinaus stellte sie die Entlastungsangebote der BRK-Fachstelle vor, insbesondere den sogenannten Helferkreis, der Angehörige durch stundenweise Betreuung unterstützt und damit wertvolle Freiräume schafft.
Ein Tag der Sensibilisierung
Der Infotag in Rotthalmünster verdeutlichte, wie wichtig Wissen, Einfühlungsvermögen und Sensibilität im Umgang mit Demenz sind. Dank der Organisation durch die Fachstelle für Senioren im Landratsamt Passau konnte die Veranstaltung einen wertvollen Beitrag zur Bewusstseinsbildung leisten, sowohl für die Pflegeausbildung als auch für das gesellschaftliche Verständnis von Demenz.