Knieschmerzen ernst nehmen

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Meniskuswurzelläsionen werden häufig zu spät diagnostiziert, die Folge: irreparabler Gelenkverschleiß

Unfallchirurgischer Chefarzt Dr. med. Hans-Otto Rieger (l.) mit Oberarzt MUDr. Pavol Buna, der sich zusätzlich zur Fußchirurgie auch noch auf die Kniechirurgie spezialisiert.

Ein kurzer stechender Schmerz im Knie – mehr spüren Betroffene anfangs nicht, wenn sie sich eine Läsion an der Meniskuswurzel zuziehen. Die anschließenden milden Beschwerden lassen noch nichts von der Schwere der Knieverletzung erahnen, die biomechanisch mit einem Meniskusabriss vergleichbar ist.

Da meist Frauen zwischen 55 und 65 Jahren betroffen sind und die Schmerzen erst über Wochen schleichend schlimmer werden, liegt der erste Verdacht häufig auf beginnender Kniearthrose. Die eigentliche Wurzelläsion wird übersehen – mit schwerwiegenden Folgen. „Als Stoßdämpfer haben unsere Menisken die Funktion, Erschütterungen beim Gehen, Laufen und Springen wirkungsvoll abzufedern“, erklärt der zertifizierte Fußchirurg MUDr. Pavol Buna, Oberarzt der Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin am Krankenhaus Vilshofen, der aktuell die Weiterbildung zum Kniechirurgen (DKG) absolviert. Grundsätzlich kann der Meniskus rund ein Drittel der im Knie ankommenden Last aufnehmen. „Eine eingerissene Meniskuswurzel oder ein kompletter Wurzelriss hebt diese stoßdämpfende Funktion des Meniskus nahezu vollständig auf und führt zu einer stark veränderten Druckverteilung“, ergänzt der 35-jährige Facharzt für Unfallchirurgie und Orthopädie und erläutert weiter:

Bei Belastung verteilt sich der Druck nicht mehr auf die gesamte Meniskusfläche, sondern nur mehr auf den nicht verletzten Bereich.Oberarzt Dr. Pavol Buna

Dieser Teil der Knorpelschicht wird damit dauerhaft übermäßig stark belastet, mit der Zeit entsteht ein begrenzter Knorpelschaden. Unbehandelt wird diese Knorpelverletzung immer größer, bis am Ende die Kniearthrose, die sogenannte Gonarthrose, droht.

Gelenkerhalt vor Gelenkersatz

Die Diagnostik von Meniskuswurzelverletzungen erfolgt heutzutage überwiegend durch eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Kniegelenks. Frühzeitig erkannt kann die betroffene Stelle genäht, fachsprachlich refixiert, werden. Eine Wurzelnaht erfordert viel Erfahrung und Können des Operateurs, da diese Verletzung nicht so häufig im OP-Alltag vorkommt. Weiter zu beachten ist, dass der gelenkerhaltende Eingriff nur innerhalb einer gewissen Zeitspanne nach Auftreten der Verletzung möglich ist. „Die Refixation der Meniskuswurzel sollte in der Regel maximal ein halbes Jahr nach der akuten Verletzung stattfinden, besser wäre nach drei Monaten“, konkretisiert Oberarzt Dr. Buna. Zu einem späteren Zeitpunkt sind die degenerativen Verschleißerscheinungen im Kniegelenk meist so weit fortgeschritten, dass die Strukturen im Knie nicht mehr wiederherzustellen sind. Ein Gelenkersatz ist dann die einzige Option, um dem Patienten wieder ein schmerzfreies Leben zu ermöglichen.

Oberarzt Dr. Buna ohne FFP2-Maske

Über MUDr. Pavol Buna

(Facharzt für Unfallchirurgie & Orthopädie, Zertifizierter Fußchirurg)

Seit 04/2020 Oberarzt der Unfallchirurgie, Orthopädie & Sportmedizin  am Krankenhaus

Vilshofen, spezialisiert auf gelenkerhaltende Knie-Operationen wie Kreuzband-OPs, Korrekturen von Fehlstellungen, Meniskusnähte etc.

Spezielle Qualifikation:
– Arthrosonographie-Ausbildung, DEGUM-zertifiziert

Derzeitige Weiterbildungen:
– BASIS-Arthroskopeur der Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA)
– Ausbildung zum Speziellen Arthroskopeur (AGA)
– Zertifizierung zum Kniechirurgen der Deutschen Kniegesellschaft e.V.
> Um dieses Zertifikat zu erwerben, sind sechs spezielle Fortbildungskurse sowie mind. 500 selbst durchgeführte Operationen höheren Schwierigkeitsgrades zu absolvieren.