Kleinere Gruppen, kürzere Wartezeiten und neues Nachsorgeangebot
Die Psychosomatische Tagesklinik in Passau hat die Einschränkungen der Coronazeit für sich genutzt, um den Klinikaufenthalt für die Patienten noch angenehmer zu gestalten.
Was ist neu am Behandlungssetting der Psychosomatischen Tagesklinik in Passau?
Oberärztin Frau Müller-Görtz: Wie alle Bereiche unseres Lebens wurde auch die teilstationäre Behandlung in der Psychosomatischen Tagesklinik in Passau von der Corona-Pandemie beeinflusst. Die Einhaltung der Abstandsregeln hat beispielsweise dazu geführt, dass die vorher bestehenden ganztägigen Gruppen verkleinert und auf jeweils einen Vormittags- und Nachmittagstermin verlegt wurden.
Für viele unserer Patienten ist die psychotherapeutische Arbeit für sich selbst in der Tagesklinik überraschenderweise oft anstrengender als gedacht und es ist durchaus auch schwer, Klinikaufenthalt und Alltag in einer guten Balance zu bewältigen. Die Möglichkeit, entweder vormittags oder nachmittags zur Therapie zu kommen, ermöglicht hier eine bessere Vereinbarkeit und Anpassung an die eigenen Belastungsgrenzen. Dadurch halten sich auch weniger Patienten zeitgleich in der Klinik auf, wodurch es ruhiger geworden ist. Darum behalten wir dies auch weiterhin so bei.
Wie viele Patienten können Sie in diesem neuen Setting behandeln?
Oberärztin Frau Müller-Görtz: Nach wie vor stehen in unserer Tagesklinik insgesamt 25 Behandlungsplätze zur Verfügung, in der genannten Vor- und Nachmittagsstruktur. Die Wartezeit hat sich wieder verkürzt und liegt derzeit bei ca. sechs bis acht Wochen.
Neu ist auch ein Angebot zur Nachsorge. Was hat es damit auf sich?
Oberärztin Frau Müller-Görtz: Unser Anliegen ist es, unseren Patienten gerecht zu werden und sie zu unterstützen, ihren eigenen Weg zu finden. Auch nach der Entlassung. Darum gibt es neuerdings ein spezielles Nachsorgeangebot im Rahmen der sog. Ankergruppe. Interessierte Patienten können nach ihrem teilstationären Aufenthalt bei uns an unterschiedlichen Angeboten der in der Tagesklinik tätigen Therapeuten teilnehmen – die Kosten betragen 10 Euro pro Einheit. Die Termine finden in den Räumen der Tagesklinik statt. Es gibt verschiedene Gruppen, wie zum Beispiel eine Gruppe Tanz- und Bewegungstherapie, Kunsttherapie, Klangschalen oder Entspannungsverfahren.
Außerdem freut es mich sehr, dass unser Passauer Team weiter im Ausbau ist und wir dieses Jahr einige neue Kolleginnen und Kollegen in verschiedenen Tätigkeitsfeldern begrüßen durften. Im oberärztlichen Bereich verstärkt uns zum Beispiel seit Anfang des Jahres Frau Dr. Stephanie Gröbner.
Frau Dr. Gröbner, welchen therapeutischen Schwerpunkt bringen Sie mit?
Oberärztin Frau Dr. Gröbner: Studiert und promoviert habe ich in Regensburg, meine Ausbildung zur Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie durfte ich in Berlin genießen, bevor es mich wieder zurück in die bayerische Heimat zog. Meine therapeutische Ausrichtung ist tiefenpsychologisch, zusätzlich habe ich eine dreijährige Ausbildung zur interaktionell-analytischen Gruppentherapeutin absolviert. Hier liegt auch mein therapeutischer Schwerpunkt – ich liebe es, psychodynamische Prozesse gemeinsam im Gruppensetting und im Rahmen unseres multimodalen Teams zu entwickeln und unsere Patientinnen und Patienten bei ihrem Genesungsprozess zu begleiten.
Wie gefällt Ihnen bisher die Arbeit in der Psychosomatischen Tagesklinik Passau?
Oberärztin Frau Dr. Gröbner: Von Beginn an habe ich mich in der Tagesklinik sehr willkommen und wohl gefühlt. Hier herrscht ein Klima von Kollegialität, fachlicher Kompetenz und menschlicher Verbundenheit, das für mich außergewöhnlich gut ist und sowohl den Mitarbeitenden als auch Patienten eine wertvolle Basis bietet. Gerade das Zusammenspiel der einzelnen hochrelevanten Professionen von Pflege, Spezialtherapien – bei uns bestehend aus Kunst-, Bewegungs- und Gestaltungstherapie – Sekretariat, Sozialdienst, psychotherapeutischem und medizinischem Dienst haben mich in meiner Stellenwahl bestätigt. Somit bin ich glücklich darüber, schnell ein fester Bestandteil des Teams geworden zu sein.