Reflux, Krämpfe, Blähungen & Co.

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Verdauungsstörungen im Fokus: Über große und kleine Themen der Gastroenterologie

VON PRIV.-DOZ. DR. MED. GERNOT WOLKERSDÖRFER, CHEFARZT INNERE MEDIZIN & GASTROENTEROLOGIE AM KRANKENHAUS ROTTHALMÜNSTER

(Foto: Africa Studio/Adobe Stock)

Sodbrennen (Reflux), Krämpfe im Bauch, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung – hat fast jeder von uns schon einmal gehabt. Die Gastroenterologie beschäftigt sich mit allen Prozessen und Organen des Körpers, die für eine gute Verdauung wichtig sind.

Blähungen, Krämpfe & Durchfall

Wenn diese Beschwerden nicht akut auftreten und somit nicht durch einen Krankheitserreger hervorgerufen wurden, dann könnten Schilddrüse, Leber, Bauchspeicheldrüse, Galle, Dünndarm oder Dickdarm erkrankt sein. Der Gastroenterologe kann untersuchen, welches dieser Organe nicht so funktioniert, wie es der Mensch braucht. Von der Glutenunverträglichkeit oder auch der Lactoseunverträglichkeit hat jeder wahrscheinlich schon gehört. Beide können eine Fehlfunktion des Dünndarms hervorrufen mit teils weitreichenden Konsequenzen für den Betroffenen.

In der Gastroenterologie am Krankenhaus Rotthalmünster stehen folgende Verfahren für die Diagnostik zur Verfügung:

  • Bluttests,
  • Magenspiegelung,
  • Dünndarmspiegelung mit speziellen Geräten (sog. Enteroskopen),
  • Kapselendoskopie (bei der nur eine ungefähr bohnengroße Kamera geschluckt wird),
  • Untersuchung des Dünndarmsafts,
  • histologische Untersuchung der Dünndarmschleimhaut durch den Pathologen,
  • bald auch Atemtests.

Diese Atemtests weisen Stoffwechselprodukte von Bakterien des Darms in der ausgeatmeten Luft nach. Ja, auch Bakterien können Beschwerden wie Blähungen und Durchfall hervorrufen; eine sog. bakterielle Überwucherung des Dünndarms. Diese Bakterien produzieren auch Gas. Häufig, aber nicht nur, spielen dabei Bakterien eine Rolle, die eigentlich in den Dickdarm gehören und eben nicht in den Dünndarm.

Verdauung: Bedeutung von Bakterien

Der Inhalt des Dickdarms besteht beim Erwachsenen zu 1 bis 2 kg aus Bakterien. Über 1.000 verschiedene Bakterienstämme besiedeln unseren Dickdarm. Diese Stämme siedeln sich nach der Geburt im Darm an. Deren individuelles Muster entsteht auch durch die Dinge, die der Mensch gerne isst. Darum haben Vegetarier etwas andere Bakterien im Darm als Menschen, die auch Fleisch essen. Bestimmte Bakterienstämme können bei der Entstehung von Hautkrankheiten, Krebs, Autoimmunerkrankungen, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen etc. beteiligt sein. Denn bei Menschen mit bestimmten Erkrankungen konnte eine Häufung von bestimmten Bakterienstämmen nachgewiesen werden.

Ernährung, die der Verdauung gut tut

Chefarzt PD Dr. med. Gernot Wolkersdörfer, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie, Facharzt für Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie

Tatsächlich wird auch bereits versucht, sich dieses Wissen teilweise zunutze zu machen. Das gelingt durch eine besonders bakterienfreundliche Ernährung oder Nahrungsergänzung (Präbiotika), durch Antibiotika, die natürlich gegen bestimmte Bakterien wirken sollen, durch die direkte Einnahme von den ‘guten’ Bakterien (Probiotika), durch die Einnahme von Stoffwechselprodukten von Bakterien (Postbiotika) oder sogar durch Stuhltransplantation. Damit wird beispielsweise versucht, in ausgewählten Fällen von durch Bakterien verursachter Entzündung im Darm durch die Erneuerung der Bakterienausstattung des Darms die Erkrankung günstig zu beeinflussen.

Bei Adipositas / krankhaftem Übergewicht wurde ein negativer, gewichtssteigernder Einfluss bestimmter Bakterien im Darm festgestellt. In Tierexperimenten wurden die Darmbakterien von dicken Mäusen in den Darm von dünnen Mäusen übertragen; in der Folge sind die dünnen Mäuse ebenfalls dick geworden. 

Darmkrebs & Vorsorge

Ab dem 50. Lebensjahr wird jedem eine Vorsorge-Darmspiegelung empfohlen. Dadurch lässt sich in 70 bis 90 % der Fälle Darmkrebs verhindern.Chefarzt PD Dr. Wolkersdörfer
Auch bei der Tumorentstehung könnten bestimmte Bakterien einen negativen Einfluss ausüben. Zur Tumorvorsorge werden in erster Linie eine Darmspiegelung sowie Stuhltests durchgeführt.

Am Krankenhaus Rotthalmünster wird die ambulante Koloskopie angeboten – in ruhiger Atmosphäre durch sehr versiertes Personal und für den besseren Patientenkomfort immer mit einer leichten Schlafspritze (Propofol-Sedierung) und CO2 für weniger Bauchkneifen hinterher.

Untersuchung der Galle

In manchen Fällen können Verdauungsstörungen auch von der Galle verursacht werden. Daher nutzt die Innere Medizin am Krankenhaus Rotthalmünster zur Diagnostik auch Labortests, den Ultraschall von außen genauso wie den endoskopischen Ultraschall, Provokationsmahlzeiten mit Bluttests oder auch die Endoskopie mit Kontrastmitteldarstellung der Gallenwege oder nötigenfalls auch die Spiegelung der Gallenwege direkt.

Beratung und Termine gerne jederzeit unter Tel. 08533/99-1000.

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