Angehörigenfreundliche Intensivstation

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Freuen sich über das neue Zertifikat (v.l.): Bianca Bauer, Krankenschwester, Bernhard Alls, stellvertretender Stationsleiter, A. Cornelia Bönnighausen, Geschäftsführerin der Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen, Dr. Susanne Sigl, Oberärztin, Bernhard Rammelsberger, Krankenpfleger sowie Andrea Würzinger, Krankenschwester.

Freuen sich über das neue Zertifikat (v.l.): Bianca Bauer, Krankenschwester, Bernhard Alls, stellvertretender Stationsleiter, A. Cornelia Bönnighausen, Geschäftsführerin der Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen, Dr. Susanne Sigl, Oberärztin, Bernhard Rammelsberger, Krankenpfleger sowie Andrea Würzinger, Krankenschwester.

Angehörige und Vertraute tragen erheblich zur Genesung von Intensivpatienten bei. Ihre Anwesenheit gibt den schwerverletzten Patienten das Gefühl, dass sich jemand Vertrautes um sie kümmert und für sie da ist. Daher öffnet die Intensivstation des Krankenhauses Vilshofen Familienmitgliedern die Türen und bindet sie bestmöglich in die Entscheidungen, den Behandlungsprozess sowie die Pflege der Patienten ein. Für dieses angehörigenfreundliche Konzept erhielt die Intensivstation in Vilshofen letzte Woche von der Stiftung Pflege e.V. das Zertifikat “Angehörige jederzeit willkommen”.

Das medizinische und pflegerische Intensivteam hat einiges dafür getan.Bernhard Alls, stellvertretender Stationsleiter
Das Qualitätssiegel steht für eine besonders besucherfreundliche Atmosphäre und angehörigenfreundliche Prozesse. In einem halbjährigen Projekt wurden alle erforderlichen Rahmenbedingungen dafür geschaffen: “Das medizinische und pflegerische Intensivteam hat einiges dafür getan, um neben der Versorgung der Patienten auch die Lebensumstände und Bedürfnisse der Angehörigen besonders zu berücksichtigen”, berichtet Bernhard Alls, stellvertretender Leiter der Intensivstation des Krankenhauses Vilshofen. “Dabei hat uns die Geschäftsführerin, A. Cornelia Bönnighausen, von der ersten Minute an komplett unterstützt”, freut er sich weiter. So wurden beispielsweise die Besuchszeiten neu geregelt, die Altersregelung für Kinder ab 12 Jahren aufgehoben sowie die Arztsprechstunde ab 10 Uhr eingeführt. Angehörige haben die Möglichkeit, sich auf Wunsch an der Pflege zu beteiligen und zum Beispiel beim Lagern oder Essen eingeben mitzuhelfen oder den Patienten psychisch mit zu betreuen. Kümmern sich Angehörige um einen dementen Patienten, muss dieser beispielsweise nicht fixiert werden. Eine Sicherungsmaßnahme, die sonst wegen der Verletzungsgefahr erforderlich ist. Der Sozialdienst am Krankenhaus Vilshofen unterstützt die Planung der Betreuung.

Laut pflegewissenschaftlichen Studien sind vertraute Menschen, insbesondere auf Intensivstationen, therapeutisch wichtig. Bernhard Alls verdeutlicht dies an einem konkreten Fallbeispiel: “Im November 2016 kämpften wir um das Leben eines schwerverletzten Patienten. Auch seine Frau besuchte ihn täglich von 9 bis 22 Uhr. Letztendlich konnten wir den Patienten nicht nur genesen entlassen, sondern dies auch komplett ohne neurologischen Schaden. Wir sind davon überzeugt, dass die Fürsorge seiner Frau maßgeblich dazu beigetragen hat.” Die Einbindung wichtiger Menschen hilft jedoch nicht nur den Intensivpatienten, sondern auch den Angehörigen selbst. Denn sie bleiben stets über den aktuellen Gesundheitszustand informiert und können die schwierige Situation so psychisch besser verarbeiten.

In einer schriftlichen Befragung wurde projektbezogen ermittelt, wie die Angehörigen den Besuch auf der Intensivstation am Krankenhaus Vilshofen erleben und was sie sich von Ärzten und Pflegepersonal wünschen. Hier zeigte sich beispielsweise, dass die Geräusche von den medizinischen Hightech-Geräten als nicht zu laut empfunden werden wie von Intensivstationen vielleicht zu erwarten. 72 Prozent der Befragten glauben, dass ihr Angehöriger auch im künstlichen Koma etwas von seiner Umgebung mitbekommt, wie die Geräusche um ihn herum, Stimmen oder Berührungen. Die Atmosphäre auf der Intensivstation im Krankenhaus Vilshofen wird durchweg positiv bewertet, zwei Drittel der Befragten vergeben sogar die Note “sehr gut”.