Modulare Systeme erlauben noch flexiblere Anpassung der Prothesen, auch bei komplizierten Befunden – individuell und gewebeschonend
Die Kliniken Rotthalmünster und Vilshofen, Standorte des zertifizierten EndoProthetikZentrums (EPZ) Passau-Land, haben ihre Behandlungsmöglichkeiten beim Gelenkersatz deutlich erweitert. Zum Einsatz kommen jetzt modulare Prothesensysteme, die sich noch individueller an die jeweilige Gelenksituation anpassen lassen. Dies kommt auch Patienten mit komplexen Gelenkschäden zugute: Eine bessere Passform sorgt für eine natürlichere Bewegung des künstlichen Gelenks, d.h. weniger Schmerzen nach der Operation – und eine schnellere Rückkehr in den Alltag.
Wann ein künstlicher Gelenkersatz notwendig wird
Die Implantation künstlicher Gelenke, vor allem an Hüfte und Knie, zählt sowohl bundesweit als auch im Landkreis Passau zu den am häufigsten durchgeführten Eingriffen. Die Hauptursachen: Starke Abnutzung / Arthrose, Verletzungen oder andere Erkrankungen, durch die ein Gelenk so stark geschädigt wird, dass starke Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und somit eine deutlich verminderte Lebensqualität bestehen. Wenn konservative Maßnahmen wie Medikamente, Physiotherapie oder Injektionen nicht mehr ausreichen, ist ein künstlicher Gelenkersatz oft die letzte Option, um Schmerzen zu reduzieren und die Gelenkfunktion wiederherzustellen.
Fortschritt bei besonderen oder komplexen Fällen

EPZ-Gesamtleiter Dr. med. Thomas Skrebsky (r.) und Standortleiter Dr. med. univ. Clemens Gstettner bei einer Fallbesprechung.
“Wir können auch in schwierigen Fällen passende minimalinvasive Eingriffe anbieten, die einen maximalen Knochenerhalt bei kleinsten Zugangswegen ermöglichen”, erklärt EPZ-Gesamtleiter Dr. med. Thomas Skrebsky, Chefarzt der Fachabteilungen für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin an den beiden Landkreiskliniken Rotthalmünster und Vilshofen.
Chefarzt Dr. Thomas Skrebsky geht ins Detail: “Es kommen mittlerweile moderne, modulare Prothesensysteme zum Einsatz, die eine flexible Anpassung auch bei komplizierten Befunden – etwa bei Pfannenrekonstruktionen oder vollständigem Femurersatz – erlauben. Damit können wir selbst in schwierigen intraoperativen Situationen optimal reagieren.” Diese modularen Systeme werden auch bei Schulterprothesen genutzt, da sich mit ihnen sowohl einfache als auch komplexe Wechseloperationen sicher und individuell durchführen lassen. Der EPZ-Leiter informiert weiter: “Außerdem bieten wir inzwischen auch die endoprothetische Versorgung komplexer Ellenbogengelenke an, etwa wenn andere Behandlungsoptionen ausgeschöpft sind. Damit können wir noch gezielter auf individuelle Bedürfnisse eingehen.”
Geschäftsführender Oberarzt Dr. med. univ. Clemens Gstettner, EPZ-Standortleiter am Krankenhaus Vilshofen, erklärt, was moderne Endoprothesen von früheren Generationen unterscheidet: “Die Materialien, wie Keramik oder hochwertige Kunststoffe, sind verbessert worden. Auch für Patienten mit Metallunverträglichkeiten, wie bspw. einer Nickelallergie, gibt es mittlerweile spezielle Implantate.” Dadurch sind künstliche Gelenke besser verträglich und eben deutlich individueller anpassbar als früher.
Präzisere OP-Techniken und bessere Nachbehandlungen ermöglichen zudem eine schnellere Erholung. “Die Eingriffsdauer beträgt in der Regel zwischen 60 und 90 Minuten”, informiert Dr. Gstettner. Dank minimalinvasiver Methoden stehen viele Patienten bereits am selben oder nächsten Tag wieder auf, die stationäre oder ambulante Reha erfolgt im Regelfall drei bis vier Tage später.
Kostenübernahme
Die Kosten werden in vollem Umfang von den gesetzlichen oder privaten Krankenkassen übernommen. Überprüft wird allerdings bei jedem Patienten, ob die erhobenen Befunde die Implantation einer Endoprothese auch rechtfertigen.
Gelenkersatz mit geprüfter Qualität
Im Rahmen eines Überwachungsaudits haben die Fachabteilungen für Orthopädie und Unfallchirurgie der Kliniken Rotthalmünster und Vilshofen unter der ärztlichen Leitung von Chefarzt Dr. Thomas Skrebsky im August 2025 erneut ihre hohe Expertise beim künstlichen Gelenkersatz bestätigt.
In Zusammenarbeit mit der orthopädischen Praxis von PD Dr. Dr. Stefan-Jurka Träger in Passau erfüllen die Krankenhäuser durchgängig seit 2015 die Qualitätsanforderungen der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie. Seitdem sind sie als EndoProthetikZentrum (EPZ) Passau-Land zertifiziert.
Das endoCert-Zertifikat erhalten nur Abteilungen, die sich einer unabhängigen Prüfung unterziehen und dabei rundum standardisierte Prozesse nachweisen können. “Dabei werden sämtliche Abläufe in der Klinik vom Erstkontakt mit dem Patienten bis zur Reha-Organisation und Nachbehandlung, aber auch die Patientensicherheit und das bestmögliche Operationsergebnis bewertet”, informiert Andrea Würzinger vom Qualitätsmanagement der Landkreiskliniken.
Anforderungen an moderne Endoprothetikzentren
Zu den Anforderungen zählen beispielsweise regelmäßige Fortbildungen des OP-Teams, der Einsatz erfahrener und routinierter Hauptoperateure oder eine strukturierte Nachbetreuung mit Physiotherapie. “Unser Ziel ist eine durchgängig und nachweisbar hohe Versorgungsqualität bei allen Gelenkersatz- bzw. Wechseloperationen”, erklärt der EPZ-Leiter und Chefarzt Dr. Skrebsky.


