Wenn jeder Tropfen Blut wertvoll ist

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Krankenhaus Wegscheid investiert in neues Autotransfusionssystem zur Blutaufbereitung während großer Operationen

Dr. Daniel Marold (Mitte), Leitender Oberarzt der Anästhesie, und Martin Peter (r.), Fachkrankenpfleger für Anästhesie, kümmern sich um die Blutaufbereitung im OP. Das neue Gerät dafür hat Verwaltungsleiter Florian Pletz angeschafft.

Zur Minimierung des Fremdblutbedarfs bei chirurgischen Eingriffen hat das Krankenhaus Wegscheid kürzlich 19.000 Euro in ein neues Autotransfusionssystem investiert. Wenn Patienten im Rahmen einer Operation stark bluten, müssen größere Blutverluste wieder ausgeglichen werden. Eine Möglichkeit ist die Fremdbluttransfusion. Um den Bedarf an Spenderblut zu reduzieren, gibt es auch moderne bluterhaltende Maßnahmen, die das eigene Wundblut des Patienten auffangen, waschen und retransfundieren, also wieder in ihn zurückführen. Diesen Vorgang nennt man maschinelle Autotransfusion.

Das System kommt vor allem bei größeren orthopädischen Eingriffen zum Einsatz, bei denen ein Blutverlust von mehr als 500 Millilitern zu erwarten ist.Dr. Daniel Marold, Leitender Oberarzt der Anästhesie

Autotransfusion – wann sinnvoll?

Als Beispiele für größere Operationen nennt Dr. med. Daniel Marold, Leitender Oberarzt der Anästhesie am Krankenhaus Wegscheid, die Implantation eines kompletten Gelenkersatzes oder Wechseloperationen. Der Vorteil der bluterhaltenden Maßnahme liege laut Dr. Marold darin, dass Patienten ihr eigenes Blut besser vertragen würden und so nicht den potenziellen Risiken einer Fremdbluttransfusion ausgesetzt seien, was der Patientensicherheit zugutekomme. Denn die Übertragung fremder Blutzellen könne beispielsweise eine allergische Reaktion des Immunsystems hervorrufen.

“Bei Patienten mit einer komplexen Antikörperkonstellation oder einer seltenen Blutgruppe, aber auch bei solchen, die Fremdblutprodukte aus religiösen Gründen ablehnen, wird die maschinelle Autotransfusion unter Beachtung möglicher Kontraindikationen regelhaft angewendet”, erklärt der Facharzt für Anästhesiologie mit der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin.

Auch nach einer Operation kann die Autotransfusion zum ‘Recycling’ von austretendem Drainageblut genutzt werden. Die Dauer vom Auffangen bis zum Wiederzuführen der Blutressourcen benötigt im Notfall nur wenige Minuten. Nicht wiederverwendbar ist das patienteneigene Blut, wenn es etwa bakteriell oder infektiös kontaminiert ist.